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A-6.2.2.4 Einzelrohr-Lining
 
Verfahren
a) Allgemeine Verfahrensbeschreibung
DWA-Merkblatt [DWA-M 143-12]
b) Allgemeine Verfahrensbeschreibung
Beim Einzelrohr-Lining werden werkseitig hergestellte Rohre i. d. R. über Schächte (Kurzrohre) bzw. Baugruben (Langrohre) in den zu sanierenden Streckenabschnitt eingeschoben oder eingezogen. Die Einzelrohre verfügen über Steckverbindungen und werden während des Einbaus im Schacht bzw. in der Baugrube zu einem durchgehenden Rohrstrang verbunden, der mit einem Führungszugkopf und Zugseil versehen in den gereinigten, außer Betrieb genommenen Kanal eingebracht wird. Die erforderliche Länge des Rohrstrangs ergibt sich aus der Länge des zu sanierenden Kanals bzw. Kanalabschnitts. Der entstandene Ringraum wird anschließend verfüllt.
Bei Einbau der Einzelrohre mit einer speziellen Zugvorrichtung kann der Rohrliner auch ohne nennenswerten Ringraum (Tight in Pipe = eng anliegend, TIP-Lining) eingezogen werden. Diese Variante wird fälschlicherweise auch als „Kaliberbersten“ bezeichnet. Die Verwendung des Begriffs „Bersten“ ist dabei missverständlich, denn es handelt sich bei dem Verfahren um ein Renovierungsverfahren und nicht ein Erneuerungsverfahren.
Die Anbindung von Anschlussleitungen ist vorzugsweise in offener Bauweise durchzuführen. Je nach Linermaterial und Nennweite ist die Einbindung auch in geschlossener Bauweise ferngesteuert mit einer Hutmanschette oder durch Injektion mit geeignetem Material möglich.
c) Beispiele für zugehörige Verfahren und Varianten (RAL-GZ: S21.3)
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Einzelrohr-Lining mit Ringraum;
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Einzelrohr-Lining ohne Ringraum (z. B.: TIP-Lining).
Anwendungsbereich
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Bei gravierenden Standsicherheitsproblemen;
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I. d. R. Kreisprofile DN 300 bis < DN 800, beim TIP-Lining: DN 150 bis DN 600;
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Einzugsverfahren: alle längskraftschlüssig verbindbaren Rohrwerkstoffe (z. B. PE-HD, PP, PVC, GFK, STZ), Einschubverfahren: reine Steckverbindungen ausreichend.
Technische Anforderungen und Randbedingungen
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Langrohre: i. d. R. Baugrube erforderlich (erhöhter Platzbedarf);
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Kurzrohre: i. d. R. keine Baugruben erforderlich;
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Bei starker Grundwasserinfiltration ist eine Vorabdichtung erforderlich;
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Keine Anschlussanbindungen im Bereich von Steckverbindungen (ggf. Trassenänderung der Anschlussleitung erforderlich);
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Geschlossene Anschlussanbindung: auf die Anschlusslage abgestimmter Rohreinbauplan ggf. mit Anordnung von Passrohren erforderlich.
Vorteile
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Schächte können durchfahren werden;
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PE-HD und PP gelten als gut chemikalienbeständig und besitzen ein hervorragendes Zeitstandverhalten, ausreichende Langzeitbeständigkeit gegen chemischen und biologischen Angriff und sind unlöslich in allen organischen Lösungsmitteln;
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Verwendung von werksmäßig hergestellten Rohren und Bauteilen mit definierten Materialeigenschaften;
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Standsicherheit kann auch bei erheblichen Standsicherheitsproblemen des Altrohres wieder hergestellt werden (mit Ringraum).
Nachteile
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Die Anzahl an Rohrverbindungen ist insbesondere bei Verwendung von Kurzrohren sehr groß;
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Anschlussanbindungen gestalten sich in offener und geschlossener Bauweise sehr aufwändig;
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Erhebliche Querschnittsreduzierung (mit Ringraum).
Rechtliche und ökologische Anforderungen
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Bauzeit
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Bei guten Baustellenbedingungen etwa eine Länge bis zu 100 m am Tag.
Zusätzliche technische Vertragsbedingungen zur Qualitätssicherung
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VSB-Empfehlung Nr. 6 „Einzelrohrlining“ (vgl. Anh. Fachtechnische Grundlagen A-6.1.2).
Leistungsbeschreibung
Vorarbeiten
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Hindernisse beseitigen
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Anschlüsse trennen
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Reinigung
Hauptposition
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Ggf. Baugrube herstellen
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Liner herstellen aus Einzelrohren (Positionskriterien: Nennweite, Rohrmodullänge, statische Erfordernisse)
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Anschlussanbindung (i. d. R. in offener Bauweise)
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Schachtanbindung und Ringraumverschluss
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ggf. Ringraumverfüllung (sofern nicht TIP-Lining)
Nacharbeiten
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Dichtheitsprüfung
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Ggf. Oberflächen wieder herstellen
Bauüberwachung
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Auf die VSB-Empfehlung Nr. 0.6 „Risikobewertung Kanalsanierung“ wird verwiesen, hinsichtlich der technikspezifisch bestehenden Ausführungsrisiken, die durch die Bauüberwachung minimiert werden können;
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Sämtliche qualitätsrelevanten Arbeitsschritte (z. B. gemäß ZTV oder Verfahrenshandbuch RAL-GZ für S21.3-Verfahren) müssen kontinuierlich überprüft werden.
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Einhaltung der DVS-Richtlinien für die Schweißarbeiten;
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ordnungsgemäße Ringraumverfüllung (Ballastierung des Rohrstrangs und/oder Dichtekontrolle bei Einsatz von Porenleichtbeton).
Qualitätsnachweise
Für die eingesetzten Materialien und Baustoffe
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Gemäß DIBt-Zulassung, ZTV bzw. Verfahrenshandbuch z.B. nach RAL-GZ 961 für S21.3-Verfahren.
Für das Sanierungssystem
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Gemäß DIBt-Zulassung, ZTV bzw. Verfahrenshandbuch z.B. nach RAL-GZ 961 für S21.3-Verfahren.
Für die Arbeitsabläufe
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Gemäß ZTV-Vorgaben bzw. Verfahrenshandbuch nach z.B. RAL-GZ 961 für S21.3-Verfahren.