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A-6.5.2.1 Vor Ort härtendes Schlauchlining
(Schachtliner)
 
Verfahren
a) Allgemeine Verfahrensbeschreibung
Das vor Ort härtende Schlauchlining-Verfahren für Schächte ergänzt systemimmanent das Standard-Renovierungsverfahren für Kanäle/Leitungen.
Beim Schlauchlining-Verfahren für Schächte werden werkseitig hergestellte vorkonfektionierte und mit Kunstharz getränkte GFK-Gewebeschläuche in den Schacht abgelassen. Im Schacht wird der nach unten werkseitig verschlossene Liner auch oberhalb der Schachtabdeckung verschlossen und mit Luftdruck aufgeweitet, gegen die Schachtwand gepresst und ausgehärtet. Die Aushärtung erfolgt unter Lichteinfluss (UV-Bestrahlung).
Die Linerwanddicke richtet sich nach den statischen Erfordernissen des maximalen Wasserdrucks. Der Wandaufbau der Schlauchliner ist systemabhängig und i. d. R. dreischichtig:
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Außenfolie/-beschichtung;
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Trägermaterial mit Harz getränkt (ggf. mehrlagig);
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ggf. mit Innenfolie/-beschichtung.
Die Trägermaterialien der aktuell verfügbaren Systeme bestehen aus Textilglasgelegen (korrosionsbeständig).
Bei den Kunstharzen handelt es sich standardmäßig um ungesättigtes Polyesterharz (UP-Harz), ggf. um Vinylesterharz (VE-Harz).
Die Folien-/Beschichtungen bestehen i. d. R. aus PE-HD, PP, PA, PVC-U, PU oder entsprechenden Kombinationen.
Nach Fertigstellung (Aushärtung) des Liners wird dieser an den Enden geöffnet und die seitlichen Anschlüsse wasserdicht an den Liner angebunden. Die Lineranbindung am oberen Rand des Konus wird durch EP-Harz-Verspachtelung ebenfalls wasserdicht mit der Bausubstanz verbunden.
Der Herstellung des Schachtunterteils kommt eine besondere Bedeutung zu. Bei Bedarf werden die Schachtgerinne soweit zurück gebaut und entsprechend der gewünschten Gerinneform vorprofiliert. Die Montage von passgenauen GFK-Plattenelementen (im Unterbeton entsprechend der statischen Anforderungen verankert) ist Voraussetzung für eine wasserdichte Anbindung der Anschlussrohre bzw. die kraftschlüssige Anbindung des Schachtliners an das ausgekleidete Schachtunterteil. Die Plattenstöße werden mit Ortlaminat abgedichtet. Systemabhängig erfolgen die Arbeiten im Schachtunterteil vor oder nach dem Linereinbau.
Während des Linereinbaus ist ein druckloses Durchfließen des Abwassers im Schachtgerinne möglich. Zur Herstellung der Montagearbeiten im Schachtgerinne ist eine Abflusslenkung erforderlich.
Bei eindringendem Grundwasser muss eine Vorabdichtung vor Beginn der Renovierungsarbeiten erfolgen.
b) Beispiele für zugehörige Verfahren und Varianten:
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Vertiliner;
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SaertexShaft;
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Aarsleff-Schachtliner.
Anwendungsbereich
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Regelkontrollschächte LW 1000 bzw. LW 1200;
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sofern kein Grundwasser auftreten kann auch in rechteckigen Grundrissen (mit Verfüllen der Hohlräume in Eckbereichen);
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Schächte mit Innenumfangsmaß für die Linerkonfektionierung bis ca. 3,75 m;
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Wirtschaftliche Tiefe ab ca. 5 m, geringere Tiefen möglich.
Technische Anforderungen und Randbedingungen
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Das Linersystem muss hinsichtlich Wandaufbau, Materialien und Härtungssystematik optimal aufeinander abgestimmt sein (Eignungsnachweis erforderlich);
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Verwendung einer Außenfolie, um einen Kontakt insbesondere von Wasser mit dem in den Gewebeschläuchen enthaltenen Kunstharz zu verhindern;
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Der Ausbildung und Installation der wasserdichten und standsicheren Auskleidung des Schachtunterteils (Rohrsegment-Lining, siehe Anh.A-6.5.2.2) zum Schachtliner und den Rohranschlüssen hin kommt eine besondere Bedeutung und Sorgfaltsanforderung zu;
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Anschlussanbindungen generell von innen möglich;
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Um ein faltenfreies und ringspaltminimiertes Anliegen (statisch besonders relevant) sicherzustellen müssen die realen Profilmaße vorab möglichst konkret bestimmt und die Linerkonfektionierung hierauf abgestimmt werden.
Vorteile
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Keine Rohrverbindungen;
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Geringe Querschnittsreduzierung;
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Relativ flexibel einsetzbar;
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Ideale Renovierungslösung in Verbindung mit angeschlossenen, ebenfalls zu renovierenden Kanälen.
Nachteile
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Faltenbildung insbesondere bei Krümmungen, Abwinkelungen und starken Versätzen möglich;
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Fehleranfällig hinsichtlich der geforderten Dichtheit und Materialkennwerte, wenn Qualitätssicherungsvorgaben bei Herstellung (werkseitig und vor Ort), Installation und/oder Aushärtung nicht konsequent eingehalten werden;
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Bohrungen und Befestigungen zum Einbau der Steigeinrichtungen müssen sorgsam gegen den Liner abgedichtet werden.
Rechtliche und ökologische Anforderungen
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Abfälle, insbesondere Trägermaterialien und Harzreste sind ordnungsgemäß zu entsorgen.
Bauzeit
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Vorlaufzeit für Linerherstellung und -konfektionierung: ca. 3 bis 6 Wochen vor Einbautermin;
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Systemabhängig, eine Linerinstallation pro Arbeitstag möglich; bei komplizierten Schachtgerinnearbeiten auch deutlich längere Zeitverläufe möglich.
Zusätzliche technische Vertragsbedingungen zur Qualitätssicherung
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Leistungsbeschreibung
Gemäß [STLB-Bau LB 009], bzw. Freitextgestaltung
Vorarbeiten
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Kalibrierung zur Ermittlung der Schachtprofilmaße (sofern nicht bereits im Zuge der Planung erfolgt);
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Hindernisse beseitigen;
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ggf. Vorsanierungen bei starken Strukturschäden und an ausgebrochenen Anschlüssen und des gesamten Schachtgerinnes zur Aufnahme der Schachtunterteilauskleidung;
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Reinigung;
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Einmessen der Anschlüsse;
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Abflusslenkung im Hauptkanal und in Anschlüssen, teilweise während des gesamten Einbau- und Härtungsvorganges;
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Einbau Preliner als Außenfolie (sofern nicht mit dem Liner verbunden).
Hauptposition
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Linereinbau und Aushärtung (Positionskriterien: Nennweite, Länge, statische Erfordernisse);
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Auskleidung Schachtunterteil im Rohrsegment-Lining.
Nacharbeiten
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Dichtheitsprüfung;
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Anschluss- und Schachthalsanbindung;
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Wiedereinbau Steigeinrichtungen.
Bauüberwachung
Aufgrund der Fehleranfälligkeit sind insbesondere folgende Arbeitsschritte und Kontrollen erforderlich:
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Kontrolle der Materiallieferung (Kenndaten aller Komponenten: Preliner, Liner im Gesamtaufbau und Bauhilfsstoffe);
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Funktion der Abflusslenkungseinrichtungen im Haupt- und Anschlussrohr;
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Überwachung Installationsprozess bis Härtungsbeginn;
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Daten zum Härtungsprozess (UV-Lichttechnik, Zeitverläufe, Geschwindigkeiten etc.);
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Ggf. Überwachung Probeentnahme und Übernahme Probestück zur Weiterleitung an Prüfinstitut (AG);
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Sorgfältige Verbindung der Bauteilstöße (Schachtunterteil, Übergang Schachtliner, Rohranschlüsse usw.).
Qualitätsnachweise
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