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A-6.4.1.2 Reparatur mit vor Ort härtenden Bauteilen
 
Verfahren
a) Technisches Regelwerk
DWA-Arbeitsblatt [DWA-A 143-7]
b) Allgemeine Verfahrensbeschreibung
Mit Hilfe von vor Ort härtenden Bauteilen werden Leitungen im Bereich von Rohrverbindungen, Rissen und fehlenden Wandungsteilen durch Überkleben der Schadstellen punktuell saniert.
Vor Ort härtende Bauteile bestehen aus einem Trägermaterial (Synthesefaserfilz oder Glasfasergewebe), das vor Ort mit einem Mehrkomponenten-Harzsystem getränkt wird. Das Bauteil wird mittels eines Packers an der Schadensstelle positioniert und durch Expansion des Packers an die Rohrwand gepresst. Die Reaktion des Harzes findet i. d. R. unter Umgebungstemperaturen statt und verklebt das Bauteil mit dem Altrohr.
Die Einzellänge der Bauteile ist systemabhängig und beträgt i. d. R. etwa 50 cm. Eine überlappende Verklebung mehrerer Einzelliner bei längeren Einzelschäden ist grundsätzlich möglich.
Die Installationseinheit besteht aus Packern mit Windenbetrieb oder Schiebestangen. Zur Durchführung von Vor- und Nacharbeiten ist ein Fräsroboter erforderlich. Die Geräte sind in einem Kleintransporter, kleinem LKW oder Anhänger untergebracht.
c) Beispiele für zugehörige Verfahren und Varianten (RAL-GZ: S15.1)
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ALOCIT;
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I.S.T. Spot Repair System;
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K-Liner;
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PARTLINER TM;
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Point-Liner-System;
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TOP HAT-System, Kurzliner
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Trelleborg Patch Repair;
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3P-Plus-Kurzliner
Anwendungsbereich
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Zur punktuellen Sanierung im Bereich von Rohrverbindungen, Rissen und fehlenden Wandungsteilen;
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Bei starken Lageabweichungen und Versätzen nur bedingt einsetzbar;
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Kreisprofile ab DN 100;
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Für alle gängigen Rohrwerkstoffe (außer Kunststoff: PVC-U, PP, GFK nur bedingt, nicht PE-HD);
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Bedingt einsetzbar auch bei drucklos eindringendem Grundwasser.
Technische Anforderungen und Randbedingungen
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Sorgsame Vorbereitung der Klebefläche zur Sicherstellung einer dauerhaften Verklebung bzw. Haftung (durch Fräsen und Schleifen);
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Eine sorgsame Vorbereitung der Klebefläche insbesondere in den Linerendbereichen im gesamten Rohrumfang ist zwingend erforderlich (durch Fräsen und Schleifen);
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Arbeitsspuren durch die vorbereitenden Fräs-/Schleifarbeiten an unversehrten Rohroberflächen unmittelbar an den Sanierungsbereich angrenzend sind nicht immer vermeidbar (z.B. Glasurabtrag, Lineroberflächen).
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I. d. R. sind zugängliche Kontrollschächte ober- und unterhalb der Schadstelle erforderlich;
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Liegen Rohrwerkstoffe wie z. B. Beton und Steinzeug ohne zusätzliche Bewehrung vor, muss der zu sanierende Abschnitt bis zu den beiden benachbarten Rohrverbindungen erweitert werden;
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Abflusslenkung erforderlich;
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Bei unter Druck eindringendem Grundwasser ist eine Vorabdichtung der Schadstellen erforderlich;
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Beachtung einer sorgsamen Materialvermischung, um ein vollständiges Aushärten des Materials sicherstellen zu können;
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Verfahren sollte als System eingesetzt werden. Sehr fehleranfällig bei nicht systemkonformer Anwendung wie der Verwendung nicht aufeinander abgestimmter Einzelkomponenten (z. B. Trägermaterial, Harz, Packerlängen).
Vorteile
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Flexibler Einsatz für viele Schadensbilder möglich.
Nachteile
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Keine Behebung der Schadensursache, z. B. von Bettungsdefiziten;
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Vor Ort härtende Bauteile führen durch Materialauftrag auf der Rohrinnenfläche zu einer geringfügigen Querschnittsverringerung;
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Bei überlappender Verklebung lokale Querschnittsreduzierung von ca. 12 bis 20 mm;
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Eine nicht ausreichende mechanische Klebeflächenvorbereitung und Verklebung kann zum Ablösen der Kurzliner und somit zu schweren betrieblichen Störungen führen;
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Vergleichsweise viele Ausführungsrisiken gegeben (siehe VSB-Empfehlung Nr. 0.6).
Rechtliche und ökologische Anforderungen
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Nachweis der hygienetechnischen Unbedenklichkeit mittels Säulenversuch (einschließlich Reaktionsphase);
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Materialreste bzw. Einzelkomponenten sind ordnungsgemäß zu entsorgen.
Bauzeit
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Der Einbau eines Bauteils dauert einschließlich der vorbereitenden Arbeiten ca. 2 bis 4 Stunden;
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Die Aushärtungszeit beträgt 0,5 bis 2 Stunden.
Zusätzliche technische Vertragsbedingungen zur Qualitätssicherung
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DWA-Merkblatt [DWA-M 144-7] „Kurzliner, T-Stücke und Hutprofile (Anschlusspassstücke)“ (vgl. Anh. A-6.1.2).
Leistungsbeschreibung
Vorarbeiten
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Hindernisse beseitigen
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Reinigung
Hauptposition
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Klebeflächen vorbereiten (Bürsten, Fräsen)
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Punktuelle Spülung zur Beseitigung des Fräsguts
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Einbau des Bauteils (Positionskriterien: Nennweite, Länge)
Nacharbeiten
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Ggf. Beseitigung überschüssigen Harzmaterials von der Rohroberfläche bzw. aus Leitung
Bauüberwachung
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Auf die VSB-Empfehlung Nr. 0.6 „Risikobewertung Kanalsanierung“ wird verwiesen, hinsichtlich der technikspezifisch bestehenden Ausführungsrisiken, die durch die Bauüberwachung minimiert werden können;
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Sämtliche qualitätsrelevanten Arbeitsschritte (z. B. gemäß ZTV oder Verfahrenshandbuch RAL-GZ für S15.1-Verfahren) müssen kontinuierlich überprüft werden.
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Insbesondere die Vorfräsarbeiten zur Klebeflächenvorbereitung sind kontinuierlich zu überprüfen (z. B. anhand von Videoaufzeichnungen).
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Die Materialübergänge müssen unter Verwendung von überschüssigem Harz möglichst sauber ausgebildet werden.
Qualitätsnachweise
Für die eingesetzten Materialien und Baustoffe
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Gemäß DIBt-Zulassung, ZTV bzw. Verfahrenshandbuch nach RAL-GZ 961 für S15.1-Verfahren.
Für das Sanierungssystem
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Gemäß DIBt-Zulassung, ZTV bzw. Verfahrenshandbuch nach RAL-GZ 961 für S15.1-Verfahren.
Für die Arbeitsabläufe
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Gemäß ZTV-Vorgaben bzw. Verfahrenshandbuch nach RAL-GZ 961 für S15.1-Verfahren.